Brigitta Muntendorf · Komposition

BIOGRAFIE

Die deutsch-österreichische Komponistin Brigitta Muntendorf hat in ihrer Musik (music to kin) die Referenzialität als kompositorisches Prinzip verinnerlicht und schafft in ihren Werken ein vielschichtiges Geflecht aus analog-digitalen Ausdrucksformen. Ihre Settings reichen von Instrumental-, Chor- und Orchestermusik bis hin zu transdigitalem Musik-/Tanztheater und 3D-Sound/AR-Installationen. Sie etablierte das Konzept des Social Composing, appelliert an mediale Sinnlichkeit und kollaborative Produktionsformen in Form einer Community of Practice.

Mit ARCHIPEL (Ruhrtriennale 2020 / Theater der Welt / Tanz im August 2021) präsentierte Brigitta Muntendorf zuletzt ein großes Musik-Tanz-Theater für Chor, Ensemble, Tänzer und 3D-Sound/Elektronik in einer weiteren Zusammenarbeit mit der Choreografin Stephanie Thiersch (Batailles d'Image für Theater de Nimes, Oper Bonn 2019, Kunstfestspiele Herrenhausen 2022, City Dance Cologne 2016) und der japanischen Stararchitektin Sou Fujimoto. Während der Pandemie schuf sie auch die audiovisuelle Installation COVERED CULTURE (Muntendorf/Lobeck) für 60 Sänger und Performer, die u.a. im Duolun Museum of Modern Art (Shanghai), TPAM/BANKArtTemporary (Yokohama), LOOP Alt Space (Seoul) oder Kyoto Experiment präsentiert wurde. Darüber hinaus inszenierte sie die 32-kanalige Chorkomposition ||: Forest of Breath :|| auf der gesamten Wand der Kunsthalle Mannheim im Rahmen der Internationalen Schillertage des Nationaltheaters Mannheim. Im Jahr 2022 wurde ihr von der internationalen Presse gefeiertes transmediales Musiktheater MELENCOLIA (Muntendorf/Lobeck) für Ensemble Modern, Chor, Live-Video und 3D-Soundscape bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt. Derzeit arbeitet sie an einem neuen 3D-Audio Space Oratorium für die Biennale di Venezia 2023. Ihre Trilogie für zwei Klaviere und Live-Elektronik (GrauSchumacher Piano Duo) wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2023 ausgezeichnet und gilt als wegweisende Komposition, ebenso wie ihre Public Privacy Serie, die das Zusammenspiel von Musik und Sharing-Plattformen erforscht. Ihre transdigitalen Musiktheaterproduktionen wie iScreen, YouScream!, FIGO oder Ballet for Eleven wurden beim Eclat Festival, der Münchener Biennale oder den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt.

Neben zahlreichen Preisen und Künstlerstipendien (zuletzt Villa Kamogawa, Japan) wurde sie mit dem Preis für junge Komponisten der Ernst von Siemens Musikstiftung und dem Deutschen Jugendmusikpreis der GEMA ausgezeichnet und für den Theaterpreis DER FAUST 2022 nominiert. Ihre Werke werden von zahlreichen Ensembles wie dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, dem Norwegian Soloists' Choir, Mocrep Chicago, der Musikfabrik oder Les Siècles auf Festivals weltweit aufgeführt, wie dem Festival d'Automne Paris, der Ruhrtriennale, den Donaueschinger Musiktagen, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Warschauer Herbst, der Münchener Biennale, Musica Strasbourg, ULTIMA Oslo, Art Share L.A., ONASSIS Athen, Metro Club Kyoto, TPAM-Festival oder Kyoto Experiment. 

Als langjährige künstlerische Leiterin des Ensemble Garage und des queer-feministischen F*MN Festivals (Deutschlandfunk) inszenierte und produzierte sie zahlreiche Konzerte und Festivals. Sie erhält regelmäßig Einladungen von internationalen Jurys, wie der Kulturstiftung der Länder (Villa Massimo, Cité Internationale des Arts), IMPULS Neue Musik oder der Musikbiennale Venedig. Seit 2018 ist sie Professorin für Komposition an der HfMT Köln und Leiterin des Instituts für zeitgenössische Musik.